Die Glocken
Jeden Samstagnachmittag begrüßen wir mit festlichem Geläute den Sonntag als den Tag der Auferstehung des Herrn.
Am 3. April 1981 wurden die vier Glocken unseres Geläutes in der Glockengießerei Perner, Passau, gegossen. Seit vielen Wochen war alles in der Werkstatt vorbereitet. Die Glockenformen warteten auf das flüssige Metall. Mit dem damaligen Kaplan Peter Hullermann sprachen alle, die zu diesem Ereignis gekommen waren, ein Gebet. Dann versammelten sich die Arbeiter um ihren Meister, warfen ihre Mützen in den Sand und falteten die rußverschmierten Hände zu einem Vater Unser und einem Ave-Maria. Dann rief der Meister „In Gottes Namen“, und wieder begann ein Glockenguss und mit dem Guss auch ein Stück traditioneller Glaubensverkündigung.
Ende April 1981 brachte ein Lastwagen die lang erwarteten Glocken, vier Kunstwerke aus Bronze. Noch auf dem Lastwagen wurde jede Glocke zur Klangprobe und zum Willkommensgruß einzeln angeschlagen. Ein schwerer Kran hievte die Glocken auf den Kirchenvorplatz. In mühsamer Arbeit transportierten freiwillige Helfer die Glocken in die Kirche. Auf der unteren Altarstufe standen sie in Reih und Glied, mit Blumen festlich geschmückt.
Weihbischof Dr. Ernst Tewes segnete sie am Nachmittag des 2. Mai in einem feierlichen Gottesdienst in der überfüllten Kirche. Der Gottesdienst zur Glockensegnung fand seine fröhliche Fortsetzung in einem Fest der Begegnung im Pfarrsaal.
Wenige Tage später wurden die Glocken von den Technikern der Firma Perner und freiwilligen Helfern aus der Gemeinde eine nach der andern in die Glockenstube hochgezogen und an die Läutemaschinen angeschlossen.
Zur Firmung des Jahres 1981 läuteten sie zum ersten Mal.
Seither rufen sie zum Gottesdienst, erinnern mittags und abends an das Gebet, geben bekannt, dass ein Kind durch die Taufe in die Kirche aufgenommen wird oder dass einer aus der Gemeinde seinen letzten Weg gegangen ist. Sie läuten als Hochzeitsglocken und künden in der Silvesternacht ein neues Jahr des Herrn an.
Unsere vier Glocken sind mit Bildern und Inschriften des Grafikers und Bildhauers Edzard Seeger geschmückt.
Edzard Seeger wählte für die größte unserer Glocken, die Johannesglocke, eine Darstellung des hörenden und schreibenden Apostels und Evangelisten Johannes, wie sie sich auch im Pfarrsiegel findet.
Der Klang der Marienglocke ist Ihnen noch vertrauter. Diese zweitgrößte Glocke läutet täglich mittags und abends und erinnert uns daran, dass für unser Leben Beten so wichtig ist wie Atmen. Edzard Seeger wählte für diese Glocke ein Bild, das Maria zusammen mit dem Jünger unter dem Kreuz ihres Sohnes zeigt, in der entscheidendsten Stunde ihres Lebens: „Und er neigte sein Haupt und übergab seinen Geist“ (Joh.19, 30b). Er schenkte seinen Geist den beiden, die unter seinem Kreuz ausharrten, seiner Mutter und dem Jünger. Damit ist die erste kleine Zelle der Kirche gegründet, die Gemeinschaft derer, die von seinem Geist erfüllt sind und in der Kraft dieses Geistes der Erde ein neues Antlitz geben sollen.
Die drittgrößte Glocke, dem heiligen Benno geweiht, dem Patron der Landeshauptstadt München, ist geschmückt mit der Mitra und dem Hirtenstab, den Zeichen bischöflichen Dienstes, und mit dem Fisch, der in den Legenden um den heiligen Benno eine Rolle spielt.
Die vierte Glocke läutet, wenn ein Mitglied unserer Gemeinde gestorben ist. Auf dieser Glocke befindet sich an Stelle eines Bildes eine Bitte: Sankt Josef, sei unser Fürsprecher im Leben und im Sterben.
Die Inschriften sind dem Johannesevangelium entnommen:
„Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“ (Johannesglocke)
„Jesus sagte zu dem Jünger: Siehe deine Mutter“ (Marienglocke)
„Was wir gesehen, das bezeugen wir“ (Bennoglocke)
„Sie sollen meine Herrlichkeit schauen“ (Josefsglocke)
Das Geläute ist gestimmt auf den Vierklang dis, fis, gis und h und korrespondiert so mit dem Klang der Glocken unserer Nachbarkirche St. Christoph.
Unsere größte Glocke wiegt 1178 kg, die anderen 712 kg, 506 kg und 322 kg.