Kerzenkapelle

Vom Künstler, der auch die bunten Fenster der Apsis gefertigt hat, stammt das leuchtende Fenster der Kerzenkapelle, mit der Darstellung des Auferstandenen.

Grabplatte

Bereits 1997 stieß man bei Sanierungsarbeiten an der südlichen Friedhofsmauer des Kirchenfriedhofs von Feldmoching auf einen großen, massiven Gegenstand. In ca. einem halben Meter Tiefe wurde eine verwitterte Grabplatte, vermutlich die eines Priestergrabes, entdeckt. Dem Zustand zufolge musste das Relikt bereits sehr alt sein.

Der damalige Pfarrer von Feldmoching, Dr. Ulrich Babinsky, erkannte den Wert des Gegenstandes und beauftragte Franz Theimer, Mitglied der Kirchenverwaltung, mit der Untersuchung des Steines. Dieser konnte in der rechten oberen Ecke noch Reste von Schriftzeichen erkennen. Spezialisten des Erzbischöflichen Ordinariates empfahlen eine Analyse im fotografischen „Streiflichtverfahren“. Franz Theimer führte diese Arbeiten mit Unterstützung von Maria Linseisen durch. Sie wählte das erforderliche Filmmaterial und entwickelte die Aufnahmen.

Ein Experte des Epigraphischen Forschungs- und Dokumentationszentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität datierte, nach Auswertung des Fotomaterials, das Artefakt auf das Spätmittelalter. Die nachfolgende Vor-Ort-Untersuchung einer 5-köpfigen Wissenschaftlerdelegation kam zu dem Ergebnis: Die Grabplatte stammt vom Grab des Priesters Simpert Kolberer.

Simpert Kolberer war von 1617 bis 1634, in Zeiten des 30-jährigen Krieges, Pfarrer von Feldmoching. Vielen wird der Name durch die nach ihm benannte „Pfarrer- Kolberer-Straße“ bekannt sein.

Die Gemeinde war durch die Kriegswirren in dieser Zeit sehr leidgeprüft. Pfarrer Kolberer schreibt 1632 in das Sterbebuch:

Zur Zeit des Krieges, den der Schwedenkönig gegen die Katholiken in Deutschland führte, kamen folgend aufgeführte Leute beiderlei Geschlechts aus unserer Pfarrei um; einige wurden vom Feinde umgebracht (massakriert), die meisten aber sind aus Angst vor den Schweden und ihrer Grausamkeit ums Leben gekommen...

Nach Abzug der Schweden kamen die Spanier nach München. In Feldmoching bezogen Kroaten Quartier. Sie schleppten den „schwarzen Tod“ - die Pest ein. Eines ihrer ersten Opfer wurde Pfarrer Simpert Kolberer. Er verstarb 1634. Seine wiederentdeckte Grabplatte kann man seit Juni 2008 in der Kerzenkapelle der Pfarrkirche von Feldmoching bestaunen.